Chronik Hellersdorf & Marzahn - Updates

Samstag, 8. Mai 2004

In der Nacht zum 8.5.2004, dem 59. Jahrestag der militärischen Kapitulation des nationalsozialistischen Deutschlands, wird das etwa drei Meter große Friedenszeichen aus Holzpflöcken im Jelena-Šantić-Friedenspark zerstört.

Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Dienstag, 10. Februar 2004

Am 10.2.2004 kleben etwa zehn bis zwölf Nazis, die sich zuvor auf dem Cecilienplatz aufgehalten haben, am U-Bahnhof Kaulsdorf-Nord Aufkleber mit der Aufschrift "Ehre den deutschen Soldaten", abgebildet sind dazu ein Stahlheim und Eichenlaub.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht
Donnerstag, 11. Dezember 2003

Am 11.12.2003 ist eine Gruppe von etwa 15 schwarz gekleideten Nazis in Hellersdorf unterwegs. Gegen 19:30 Uhr stehen sie vermummt und teilweise mit Holzlatten bewaffnet vor der Geschäftsstelle der PDS in der Henny-Porten-Straße und versuchen Mitglieder der Jugendorganisation 'solid abzufangen, die das Parteibüro verlassen. Diese können die Situation rechtzeitig erkennen und geschlossen in Richtung U-Bahnhof Hellersdorf flüchten. Gegen 21:30 Uhr trifft ein junger Punk in der Quedlinburger Straße auf die Gruppe Nazis und läuft zunächst an ihr vorbei. Nach etwa fünf bis zehn Metern dreht einer der Nazis um und rennt ihm hinterher, schubst ihn von hinten und ruft: "Was suchst du hier?" Als der Punk nicht antwortet, wird ihm in's Gesicht geschlagen. Daraufhin flüchtet der Geschlagene. Kurze Zeit später fährt er mit der Polizei im Wohngebiet umher und sucht vergeblich nach der Gruppe. Von Studierenden der Alice-Salomon-Fachhochschule wird die Gruppe "schwarz gekleideter, junger Männer mit Knüppeln bewaffnet" auf dem Alice-Salomon-Platz gesehen.

Zwei Tage zuvor war in den Bezirken Prenzlauer Berg und Pankow eine ähnlich große Gruppe Nazis (darunter René Bethage, Jörg Hähnel, Björn Wild und Daniel Meinel) unterwegs und versucht linke Gruppentreffen und Treffpunkte anzugreifen.

Quelle/n: Augenzeug_innenberichte, Antifa Recherche Team Nordost [ARNO]: Kein schöner Land - Kein schöner Bezirk!, S. 8 In: Antifaschistische Jugendkoordination Nordost [A3] Berlin (Hrsg.): antifa jugend info'04. zur antifaschistischen aktionswoche (2003)
Samstag, 13. Juli 2013

Zum 13.7.2013 hatte die Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf (BMH) auf ihrer Facebook-Seite dazu aufgerufen, an den Gebäuden und Einfriedungen des früheren Max-Reinhard-Gymnasiums Plakate und Transparente anzubringen, die sich gegen die dort geplante Unterkunft für Geflüchtete richten. Polizeikräfte bewachen den ganzen Tag das Gelände, kontrollieren die Personalien passierender Gruppen und schicken einige davon weg.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht, Facebook-Fanseite der BMH
Dienstag, 21. Oktober 2014

Ab dem 21.10.2014 werden im Wohngebiet um die Schönagelstraße 450 Unterschriften gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbauweise, welche in der Umgebung geplant ist, gesammelt. In einem begleitenden Aufruf sich zu organisieren heißt es: "Nur gemeinsam können wir die negativen Folgen abwenden bzw. mindern." Konkretisiert werden diese Folgen in einer Resolution neben üblich dörflichen Vorbehalten gegenüber Veränderungen auch als eine "Entsetzliche Verschlechterung der öffentlichen Ordnung insbesondere der Hygiene im Umfeld der Container." "Die gesellschaftliche Ausgrenzung und Stigmatisierung" wird als "unausweichlich" prognostiziert. Von der Unterstützung der Geflüchteten in solch einer Unterkunft ist keine Rede. Zwei Tage später werden die Listen und die Resolution dem Bezirksbürgermeister übergeben.

Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Samstag, 25. Oktober 2014

In der Nacht zum 25.10.2014 verteilen Anhänger_innen der Bürgerbewegung Hellersdorf nach eigenen Angaben 10.000 Stück der gleichen Flugblätter wie zwei Tage zuvor in mehreren Wohngebieten Marzahns und Hellersdorfs, die in der Umgebung bestehender oder geplanter Sammelunterkünfte für Geflüchtete liegen.

Quelle/n: Facebookseite der Bürgerbewegung Hellersdorf
Donnerstag, 23. Oktober 2014

In der Nacht zum 23.10.2014 verteilen Angehörige der Bürgerbewegung Hellersdorf im Wohngebiet um die Schönagelstraße Flugblätter, die mit rassistischen Argumenten gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbausweise in der Gegend argumentiert. An einem Zaun bringen sie ein Transparent mit der Aufschrift "Solidarität für's eigene Volk!" an.

Quelle/n: Facebookseite der Bürgerbewegung Hellersdorf
Donnerstag, 23. Oktober 2014

Am 23.10.2014 halten sieben Nazis, darunter Andreas KrügerPatrick Krüger, Kai Milde und René Uttke, vor dem Freizeitforum Marzahn (FFM) ab etwa 16 Uhr eine Kundgebung ab. Uttke hält ein Pappschild mit der Aufschrift "Nein zu dem Asyl-Container in Marzahn und anderswo.", ein anderer eine Berlin-Fahne. Zum Beginn der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im FFM begeben sich die Nazis wie auch eine weitere Gruppe aus dem NS-Milieu und etwa 40 Anhänger_innen der Bürgerinitiative Schönagelstraße, in deren Reihen sich auch rassistisch geäußert wird, in den Sitzungssaal. Dort findet anlässlich des bevorstehenden Jahrestages des "Mauerfall" eine Feststunde statt. Während der Darbietungen von Musikschüler_innen, von denen ein Teil als Nicht-Deutsch identifizierte offenbar bei den Nazis Unruhe evozieren, und dezidiert antikommunistischer Reden der BVV-Vorsteherin Bernikas (CDU) und Rainer Eppelmanns1 (CDU) stören die Nazis durch ihr lautes Verhalten. Einige fotografieren immer wieder den Sitzungssaal von der Tribüne, insbesondere Uttke ist dabei sehr aktiv. Diese Fotos werden dem Verordneten Matthias Wichmann (NPD) bei seiner Ankunft gegen 18 Uhr vorgelegt, der daraufhin auf verschiedene Personen im Saal deutet. Nach einer inhaltlich überholten Bürgerfrage2 des derzeitigen Protagonisten der Bürgerinitiative Schönagelstraße übergibt dieser dem Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) eine Unterschriftenliste, die sich gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbauweise am Blumberger Damm Ecke Landsberger Allee richtet. Es folgt mäßiger Applaus aus dem Publikum, die an diesem Thema interessierten Gruppen verlassen nun den Sitzungssaal.

  • 1. Ein Protagonist der Abwicklung der DDR.
  • 2. Die Frage wollte das Gerücht eines "Containerplatz für Flüchtlinge" in Marzahn klären. Die designierten Standorte waren drei Tage zuvor durch Senator Czaja bekannt gegeben und das Gerücht somit bestätigt worden.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Mittwoch, 21. August 2013

Am Morgen des 21.8.2014 beginnen Anhänger_innen der Partei Pro Deutschland eine Reihe von Kundgebungen im Berliner Stadtgebiet vor dem Spree-Center an der Cecilienstraße. Die Station in Kaulsdorf-Nord war anlässlich der Debatte um die etwa einen halben Kilometer entfernte Unterkunft für Geflüchtete eingeplant worden. Es reden Nico Ernst1Manfred Rouhs2, Lars Seidensticker3 und Oliver Wesemann4. Des weiteren nehmen Manfred Schlender5, Stephan Böhlke6, Stephanie Trabant und eine handvoll weitere Personen an der Kundgebung teil. Während auf der gegenüberliegenden Straßenseite etwa 100 Menschen protestieren, verfolgen einige Passant_innen interessiert das Geschehen, so auch ein Mann aus dem Umfeld der Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf. Weitere Kundgebungen führt die Partei später mit noch geringerer Beteiligung vor den Redaktionen dreier linker Tageszeitungen und einer Partei durch.

  • 1. Pro-NRW, Stadtverordneter in Bonn
  • 2. Bundesvorsitzender der Partei, seit 1981 in verschiedenen rechtsradikalen Parteien aktiv
  • 3. Berliner Landesvorsitzender, Generalsekretär der Bundespartei
  • 4. Wesemann hatte Anfang März in Köln von sich reden gemacht, als er mit anderen Mitgliedern der Piratenpartei zur Pro NRW wechselte.
  • 5. Bundesschatzmeister der Partei
  • 6. Mitglied des Landesvorstandes der Partei
Quelle/n: Die Welt vom 22.8.2013, https://twitter.com/apabiz/status/370106828777979904, Augenzeug_innenberichte
Dienstag, 20. August 2013

Am 20.8.2013 hält die NPD ab 18:00 Uhr eine von Maria Fank angemeldete Kundgebung auf dem südöstlichen Teil des Alice-Salomon-Platzes ab. Angekündigt worden war eigentlich eine Kundgebung vor der am Vortag bezogenen Unterkunft für Geflüchtete in der Carola-Neher-Straße. Die rassistischen Reden von Ronny Zasowk und Maria Fank, die auch von einer "biologischen Vernichtung der deutschen Rasse" spricht, gehen im Lärm der Protestierenden unter. Andere NPD-Aktivist_innen schirmen die Redner_innen gegen Eierwürfe ab.

Zu den Teilnehmer_innen aus Marzahn-Hellersdorf gehören Yvonne Fritsche, Patrick Krüger, Kai Milde, Lars Niendorf, Dennis Piehl, Roland Scholz, René Uttke und Marco Z. Aus anderen Stadtteilen und dem Brandenburger Umland sind unter anderen Michael Gehler, Pierre Jahrmatter, Dennis Kittler, Thomas Markgraf, Sven Neubauer, Oliver Oeltze, Alexander Kevin Pieper, Gesine Schrader, Ronny Schrader und Marcel Teske angereist.

Im Laufe der Kundgebung fotografieren Christian Bentz, Christian Schmidt und ein weiterer Nazi Journalist_innen und Protestierende, Mike Turau stößt eine Journalistin um und drückt sie auf den Boden bis beide festgenommen werden. Maria Fank gibt der Polizei scheinbar Hinweise auf festzunehmende Störer, die dann offenbar zumindest zum Teil auch festgenommen werden. Gegen 20 Uhr erklärt Fank die Kundgebung für beendet. Sie selbst und weitere Aktivist_innen verlassen in einem Kleinbus, der von Mike Turau gefahren wird, nach dem Durchfahren einer Menge Protestierender über die Riesaer Straße den Bezirk. Die anderen Kundgebungsteilnehmer_innen fahren mit der Straßenbahn in Richtung Innenstadt. Beim Weg der Nazis zur Haltestelle kommt es zu Tumulten, es wird von Flaschenwürfen, wohl auch seitens der Faschisten, und Blockadeversuchen berichtet. Einer der Nazis ruft Protestierenden entgegen, diese sollen "Mein Kampf" lesen, ein 20-Jähriger wird von einem Nazi mit einem Kopfstoß angegriffen. Die Einsatztaktik der Polizei ist verschiedenen Schilderungen nach an diesem Tag gegenüber den Protestierenden offenbar auf eine Eskalation ausgelegt.

Quelle/n: Der Tagesspiegel am 20.8.2014, die tageszeitung am 20.8.2014, Berliner Kurier vom 21.8.2014, http://twitter.com/ronnypohle/status/369884146229051392, https://twitter.com/ErikMarquardt/status/369889354610900992, https://twitter.com/apabiz/status/369894449725575169, http://twitter.com/JeskoWrede/status/369896125513596929, http://twitter.com/jan_wienken/status/369900061574299648
Samstag, 24. März 2007

Am 24.3.2007 skandiert ein Trio, das in der Stendaler Straße unterwegs ist, Naziparolen. Ein 22-Jähriger, der im Verdacht steht die Parolen wiederholt zu haben, wird von der Polizei festgenommen.

Quelle/n: Pressemitteilung der Berliner Polizei
Sonntag, 25. März 2007

In der vierten Märzwoche wird das Ehrenmal für sowjetische Soldat_innen, die bei der Offensive auf Berlin ihr Leben ließen, auf dem Parkfriedhof Marzahn mehrmals beschmiert.

Quelle/n: Bezirksstadtrat Lüdtke
Freitag, 2. März 2007

Am 2.3.2007 werden zwischen 22 und 23 Uhr in der Unterführung des S- und U-Bahnhof Wuhletal sehr laut Parolen skandiert, darunter “Ob Ost, ob West, nieder mit der Zeckenpest”.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht
Sonntag, 25. Februar 2007

Am 25.2.2007 skandieren ein 20- und ein 21-jähriger Mann in der Schackelsterstraße nahe dem U-Bahnhof Biesdorf-Süd “Heil Hitler”, “Sieg Heil” und “Judenschweine”. Sie bewerfen parkende Autos mit Steinen. Die beiden werden festgenommen und der polizeiliche Staatsschutz beginnt zu ermitteln.

Quelle/n: Berliner Zeitung vom 28.2.2007
Freitag, 23. Februar 2007

Am 23.2.2007 werden circa 15 Plakate mit einem Bild Horst Wessels und der Aufschrift “Horst Wessel; geboren 9.10.1907; gestorben 23.2.1930; Wir rächen die Toten, die Opfer der Roten; [AGL]1 Freie Kräfte Berlin” auf der Strecke vom U-Bahnhof Louis-Lewin-Straße zum Leonard-Bernstein-Gymnasium entdeckt. In der weiteren Umgebung werden ähnliche Plakate mit der Aufschrift “Unvergessen!; Berliner Gedenkkomitee Horst Wessel” gefunden.

  • 1. Die Abkürzung „AGL“ steht für „Aktionsgruppe Lichtenberg“.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Samstag, 22. Februar 2014

Am 22.2.2007 werden vor der Alice-Salomon-Fachhochschule nahe dem U-Bahnhof Hellersdorf mehrere Aufkleber mit der Aufschrift ”Horst Wessel1 - unvergessen deine Taten” entdeckt.

  • 1. Der SA-Sturmführer gilt seit seinem Tod am 23.2.1930 als Märtyrer der nationalsozialistischen Bewegung.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte

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