3. September 2009
Zusammen mit dem Antifaschistischen Bündnis Marzahn-Hellersdorf haben wir endlich die Bezirkschronik, in der üble Nazischeiße und andere menschenverachtende Widerwärtigkeiten dokumentiert sind, für das Jahr 2008 als Broschüre fertig gestellt. Hier die Pressemitteilung dazu:
Liebe Freund_innen,
"Lieber spät als nie", dachten wir uns und haben nun unsere Chronik diskriminierender und neo-nationalsozialistischer Aktivitäten in Marzahn-Hellersdorf im Jahr 2008 ausgewertet und in der Dokumentation "Randnotizen 2008" veröffentlicht. Diese ist unter http://www.kein-verstecken.de sowie unter https://suburbanhell.org/wut/ online zugänglich und kann auf Nachfrage auch als Broschüre bei uns geordert werden.
Unsere Sammlung von Aktivitäten umfasst für das vergangene Jahr 94 Einträge. Bei den erfassten Vorfällen handelt es sich um 42 Propagandaaktionen (davon 6 unter den Augen der Öffentlichkeit), 7 eigene Veranstaltungen, 3 Sachbeschädigungen, 18 Bedrohungen und 19 Angriffe auf Menschen.
Die erfassten 94 Vorfälle im vergangenen Jahr entsprechen einem Anstieg von über 50% im Vergleich zum Jahr 2007, in dem wir 58 Vorfälle registriert hatten. Dieser Unterschied ist zum Teil auf eine erhöhte Sensibilität zurück zu führen. Dass sich die Zahl der Bedrohungen und Angriffe auf Menschen nahezu verdoppelt hat, ist besorgniserregend und nicht allein mit einer aufmerksameren Beobachtung zu erklären.
Die Förderung kritischen Bewusstseins ist für uns weiterhin die zwingende Voraussetzung für eine wirksame antifaschistische Praxis, zu der wir unsere Chronik als grundlegenden Beitrag verstehen. Die Thematisierung verschiedener Praxen der Ungleichbehandlung von Menschen ist unvermeidbar. Auch wenn die Wahrheit einem politisch gewollten guten Image des Bezirks wegen lieber verschwiegen bleibt, so zeigt sie im Berliner Vergleich gleichwohl die unangebrachte Dämonisierung Marzahn-Hellersdorfs. Die verschiedenen Ideologien der Ungleichheit der Menschen finden ihre Basis in den Strukturen der kapitalistischen Gesellschaft und deutschen Traditionen und damit auch in allen Gegenden Deutschlands ihren jeweils spezifischen Ausdruck. Die virulenten von uns erfassten Aktivitäten bedürfen daher einer Reflexion auf diese Strukturen und Traditionen, die endlich in den Mülleimer der Geschichte gehören.
Mit antifaschistischen Grüßen,
Projektwerkstatt WuT & Antifaschistisches Bündnis Marzahn-Hellersdorf
Die Broschüre kann hier zum Anschauen und zum Ausdrucken als PDF-Datei heruntergeladen, per email als gedrucktes Exemplar bei uns bestellt und hier online gelesen werden.
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