Zwei Terminhinweise für den August 2013

Wir möchten Euch auf zwei Veranstaltungen in Hellersdorf und Marzahn hinweisen, die sich in diesem Monat der Erinnerung und Reflektion des historischen wie des zeitgenössischen Nationalsozialismus widmen.

Während am anderen Ende der Straße "ganz normale Deutsche" rassistische Hetze betreiben, findet am Freitag, den 16. August, im Kulturforum Hellersdorf eine Diskussion zur Mord-Serie des sogenannten NSU statt. Der zweite Teil des Veranstaltungstitels deutet auf einen ideologischen Zusammenhang zu den Ereignissen am anderen Ende der Straße. Beachtet, dass zur dieser Veranstaltung der Bundestagsfaktion der Linken eine Anmeldung bis zum 12. August notwendig ist!

Das Desaster: NSU-Nazi-Morde – Das Problem: Rassismus

16.08.2013 16:00 Uhr bis 19:00 Uhr

Kulturforum Hellersdorf, Carola-Neher-Straße 1, 12619 Berlin

Am 2. September 2013 wird der Deutsche Bundestag den Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses debattieren. Die Folgerungen aus der erschreckenden Tatsache, dass Sicherheitsbehörden, Politik und Gesellschaft eine rassistische Mord- und Anschlagsserie nicht als solche erkannt haben und dass eine rechtsterroristische Gruppe über 13 Jahre unentdeckt in Deutschland leben konnte, stehen dabei im Mittelpunkt.

Warum haben Polizei und Staatsanwaltschaften das heute so offensichtlich erscheinende Motiv Rassismus bei der Mordserie an neun Menschen mit Migrationshintergrund nicht erkannt? Was läuft falsch bei polizeilichen Ermittlungen, in denen die Hinterbliebenen der Opfer über Jahre unter Verdacht standen, das Thema Rechtsextremismus aber so gut wie nie zur Sprache kam? Und mit welcher Art von Inlandsgeheimdienst unter dem Namen Verfassungsschutz haben wir es zu tun, der über Jahrzehnte die Gefahr des Rechtsterrorismus klein redet?

Diese und andere Fragen diskutieren

  • Petra Pau, MdB, Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, Ordentl. Mitglied im 2. Untersuchungsausschuss (NSU)
  • Bianca Klose, Mobile Beratung gegen Rechtsextremismus Berlin
  • Dr. Mekonnen Shiferaw, Haus Babylon/Hellersdorf
  • Kenan Kolat, Vorsitzender Türkische Gemeinde

http://www.linksfraktion.de/termine/desaster-nsu-nazi-morde-problem-rassismus/

Wie die Großelterngeneration der Bönhardts, Mundlos', Zschäpes, der Kiebis' und Wichmanns rassistische Politik betrieb, das beleuchtet ein historischer Spaziergang am Sonnabend, den 24. August 2013, durch Marzahn. Neben den in jüngerer Vergangenheit bereits bearbeiteten Themen des sogenannten Zigeunerlagers und der Zwangsarbeit bei Hesse & Wrede wird auch über die Ausbeutung von Zwangsarbeiter_innen durch Marzahner Bauern berichtet werden.

DenkMalTour: Marzahn unterm Hakenkreuz

Datum: Samstag, 24.8.2013, 14.00 UhrOrt: MetroTramlinie M8, Haltestelle Alt-Marzahn, Allee der Kosmonauten 199, 12685 Berlin

Der Stadtspaziergang wird in Alt-Marzahn beginnen und am Parkfriedhof Marzahn enden. Im alten Dorf Marzahn hatte nahezu jeder Bauer ZwangsarbeiterInnen beschäftigt. Bestattet wurden diese auf dem Parkfriedhof Marzahn, wo dann in den 1950er Jahren verschiedene Gedenksteine und -orte für die Opfer geschaffen wurden.

Auf der Höhe des heutigen S-Bahnhofes Raoul-Wallenberg-Straße befand sich eines der ersten NS-Zwangslager in Deutschland, das von den Nazis zynisch als "Zigeunerrastplatz Marzahn" bezeichnet wurde. Das Zwangslager entstand 1936 zur Vorbereitung der Olympischen Sommerspiele. Die in das Lager verschleppten Sinti und Roma aus Berlin und Umgebung litten dort unter elenden Verhältnissen.

Die 1897 gegründete Werkzeugmaschinenfabrik Hasse & Wrede wurde im Zweiten Weltkrieg auf Betreiben des Oberkommandos des Heeres zur größten Spezial-Werkzeugmaschinenfabrik Europas ausgebaut. 1941/42 bezog Hasse & Wrede ein neu errichtetes Werk in Berlin-Marzahn. Auf dem Werksgelände in der Berliner Chaussee (heute: Georg-Knorr-Straße) befanden sich zwei Zwangsarbeiterlager. Von den etwa 4000 Beschäftigten waren etwa ein Drittel Kriegsgefangene sowie ZwangsarbeiterInnen.

Referenten: Dr. Wolfgang Brauer (Vorsitzender des Heimatvereins Marzahn-Hellersdorf e.V.), Kristian Ronneburg

Ablauf:

  • 14 Uhr: Treffpunkt Tram-Station Alt-Marzahn, anschließend Wanderung durch das Dorf Alt-Marzahn
  • 15 Uhr: Hasse & Wrede (Georg-Knorr-Straße, S-Bhf. Marzahn)
  • 15.30 Uhr Parkfriedhof Marzahn, Wanderung über den Parkfriedhof Marzahn bis zum Otto-Rosenberg-Platz

www.helle-panke.de/topic/3.html?id=1492

http://www.naturfreunde-berlin.de/index.php?id=17-1-0-0-0&termin_id=1864

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