Neue Bücher in der Bibliothek

Wir haben die Linken Buchtage auch als Gelegenheit genutzt, ein paar Bücher zu erwerben um unseren Bibliotheksbestand zu erweitern. Hier eine Übersicht über die Bücher:

Gleich zwei Essays von Enzo Traverso liegen vor. "Moderne und Gewalt - Eine europäische Genealogie des Nazi-Terrors" (160 S.) setzt die Shoah in den Kontext der Entwicklung der europäischen Zivilisationen. Rezensionen dazu gab es unter anderem im CEE IEH, auf hagalil.com oder im Freitag. Überlegungen zur Erinnerungskultur sind Thema in "Gebrauchsanleitungen für die Vergangenheit - Geschichte, Erinnerung, Politik" (107 S.) aus dem letzten Jahr, in dem Traverso sogar einen Bogen zum Erinnern an den Kommunismus schlägt.

Auch Serge Bilés "Das Schwarze Blut meiner Brüder - Vergessene Opfer des Nationalsozialismus" (159 S.) rekonstruiert den Zusammenhang zwischen deutschem Kolonialismus und Nationalsozialismus. Aus Gesprächen und Quellenstudium entstand eine Sammlung von Geschichten Schwarzer in den Konzentrationslagern.

Deutschsprachige Literatur zum jüdischen Widerstand gegen den Nationalsozialismus ist erst seit vergleichweise kurzer Zeit erhältlich, während es in Amerika und Israel bereits eine Menge Untersuchungen in Reaktion auf Raul Hilbergs "The Destruction of the European Jews" ab den Sechzigern gab. "Zum Kampf auf Leben und Tod! Vom Widerstand der Juden in Europa 1933-1945" (624 S.) aus dem Jahr 1994 von Arno Lustiger gibt einen guten Überblick über Protagonist_innen und Aspekte des Widerstands.

Ulrich Enderwitz' viel rezipiertes Buch "Antisemitismus und Volksstaat - Zur Pathologie kapitalistischer Krisenbewältigung" (1. Aufl., 1991, 156 S.) diskutiert den Antisemitismus als Folge kapitalistischer Krisen aus wertkritischer Perspektive.

Der Klassiker zur nationalsozialistischen Sprache, Viktor Klemperers "LTI" (368 S.) steht auch endlich in unserem Regal.

">>...denn Angriff ist die beste Verteidigung<< - Die KPD zwischen Revolution und Faschismus" (295 S.) der Gruppe MAGMA zeichnet zunächst die Geschichte der Kommunistischen Partei Deutschlands und anderer linker Parteien zwischen 1918 und 1935 nach. Im zweiten Teil wird das Verhältnis der KPD zu ihrem revolutionärem Subjekt, dem deutschen Proletariat, zum Nationalismus, Antisemitismus und zur Frauenbewegung untersucht. Abschließend gibt es ein Fazit in fünf Thesen. DIe Gruppe theorie praxis lokal hat das Buch schon gelesen, die Autor_innen bei sich zu Hause gehabt und einen lesenswerten Bericht darüber geschrieben.

Reich bespickt mit Bildern und Faksimiles vermittelt Nikolaus Brauns "Schafft Rote Hilfe!" (345 S.) einen wichtigen Teil linker Geschichte. (Super Überleitung) Das Buch über die Geschichte der Roten Hilfe Deutschlands war ja vor einiger Zeit in der Peter-Weiss-Bibliothek vorgestellt worden. Henning Falkensteins "Peter Weiss" bietet einen Einstieg dessen Leben und Werk.

"Ein Volk von Opfern?" (191 S.) versammelt 22 Beiträge britischer und deutscher Autor_innen zur von Jörg Friedrichs Veröffentlichungen initiierten Debatte um Bombardierungen deutscher Städte im Zweiten Weltkrieg.

Dan Diners "Feindbild Amerika" (238 S.) gibt einen Abriss der Entwicklung dessen in Deutschland von der Romantik bis zur Zeit unmittelbar nach dem Elften September. Das Ressentiment konstituiere sich vor allem aus einer Angst vor der Moderne. Michael Hahn, der selbst einen Band zu linkem Antiamerikanismus herausgab, warf dem Autoren ein Amerikabild, das aus positiv behafteten Stereotypen besteht, vor. Die beiden erwähnten Bände und zwei weitere aus dem Jahr 2003 zum hiesigen Antiamerikanismus diskutierte Fabian Kettner.

Die Entwicklung zur Partei "Die Linke" bescheibt Georg Fülberth in seiner diesjährigen Publikation "Doch wenn die Dinge sich ändern" (169 S.).

"White Noise" (167 S.) bietet einen Einblick in die Rechtsrock-Szenen verschiedener Länder, darunter Großbritannien und Deutschland.

Ein Handbuch zum Umgang mit staatlicher Repression ist "Wege durch die Wüste" (280 S.).

Unsere Sammlung von Literatur sowjetischer Autor_innen zum Zweiten Weltkrieg wurde um eine Autobiographie Michail Kalaschnikows "Mein Leben" (190 S.) ergänzt.

Neuen Kommentar hinzufügen