Freitag, 19. Juli 2013
In der Nacht zum 19.7.2013 werden in derselben Gegend wie zwei Tage zuvor und über den Kastanienboulevard bis zum Alice-Salomon-Platz Parolen mit dem Tenor "Nein zum Heim" mit Kreide auf Wegebeläge geschmiert. Am letztgenannten Ort vor dem Rathaus Hellersdorf gar in Ausmaßen von 30 x 4 m. Neben den bekannten Parolen treten solche hinzu, die die empfundene Vernachlässigung durch den Staat artikulieren und soziale Rechte und Fürsorge nur dem eigenen identitären Kollektiv, gemeint sind vermutlich Deutsche, zusprechen: "Kein Geld für uns - Aber für's Heim", "Wir sind wichtig! Nein zum Heim!", "Nein zum Heim - Erst wir! Dann der Rest der Welt!", "Nein zum Heim - Denkt erst an uns!", "Wir wollen unsere Ruhe!", "Schutz aller Familien!"
An der Bushaltestelle Hellersdorfer Eck wird ein mit Filzstift geschriebens "Nein zum Asylheim" gesehen.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte, Pressemeldung der Berliner Polizei vom 20.7.2013 |
Mittwoch, 17. Juli 2013
Am Abend des 17.7.2013 entfernen mehrere Personen die Kreideschmierereien in der Umgebung der geplanten Notunterkunft. Aus verschiedenen Wohnungen werden sie angepöbelt, mit Taschenlampen beleuchtet und fotografiert. Ein Anwohner versucht durch lautes, andauerndes "Fass!"-Rufen einen Hund zum Angriff auf die Putzenden zu motivieren. Aus einer Gruppe Menschen, die vor dem Haupttor des Schulgeländes unbehelligt herum steht, lösen sich Einzelne, um die Gruppe beim Putzen zu beobachten. Zuvor hatten andere aus der Gruppe selbst auf eine direkt anliegende Straße eine "Nein zum Heim"-Parole geschrieben.
Nach einer Weile werden auch ein Funkstreifenwagen und drei Autos mit nicht-uniformierten Polizisten aktiv und nehmen die Personalien der Putztruppe auf.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte, Facebook-Fanseite der "Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf" |
Mittwoch, 17. Juli 2013
Am Morgen des 17.7.2013 werden mehrere Parolen, die mit Kreide auf Wege und Straßen geschrieben wurden und sich gegen das "Heim" - gemeint ist eine Flüchtlingsunterkunft in der Nachbarschaft - richten, entdeckt. Vom Regine-Hildebrandt-Park über den Auerbacher Ring bis zur geplanten Unterkunft kann man meterlang und quer auf den Straßen "Nein zum Heim" und "Schutz der Familie" lesen.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte |
Montag, 15. Juli 2013
Am 15. Juli 2013 fallen dem Wachschutz mehrere PKW mit amtlichen Kennzeichen aus Frankfurt/Oder auf, die wiederholt um das ehemalige, mit freien Parkplätzen gesegnete Schulgelände fahren, in dem die Einrichtung einer Flüchtlingsunterkunft geplant ist. Eines der Autos ist aus der Frankfurter Nazi-Szene bekannt.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte |
Sonntag, 7. Juli 2013
Am Morgen des 7. Juli 2013 wird an der Brücke über die U-Bahn-Trasse in der Cecilienstraße ein Transparent mit der Aufschrift "Wir sind das Volk! Nein zum Heim!" angebracht. Später ziert ein Foto davon den Titel der Facebook-Fanseite der "Bürgerinitiative Marzahn/Hellersdorf" (BMH).
Quelle/n: Augenzeug_innenbericht, Facebook-Fanseite der BMH |
Montag, 1. Juli 2013
Am 1. Juli werden Plakate der Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf, auf denen mit rassistischer Hetze zu einer Bürgerversammlung des Bezirksamts Marzahn-Hellersdorf am 9.7.2013 in Hellersdorf mobilisiert und für die Facebook-Fanseite der BMH geworben wird, in der Umgebung des Eastgate entdeckt.
Quelle/n: Augenzeug_innenbericht |
Freitag, 9. August 2013
Auf dem Alice-Salomon-Platz werden am Abend des 9.8.2013 mehrere nicht-rechte Jugendliche durch eine Gruppe von mindestens sechs jungen Männern, unter denen welche Symbole der rechten Subkultur tragen, angepöbelt und mit Schlägen bedroht. Die Jugendlichen können flüchten, während Polizisten einer Einsatzhundertschaft die Rechten festhält und deren Personalien aufnimmt. Die Angreifer bleiben bis in die Nacht auf dem Platz.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte |
Mittwoch, 12. Juni 2013
Gegen 22:30 Uhr am 12.6.2013 wird ein 17-Jähriger in einem Zug der S-Bahn-Linie 7 von einem Mann, der unerkannt bleibt, unvermittelt angesprochen und gegen den Kopf geschlagen. Ein 38-Jähriger eilt zur Hilfe und wird vom Angreifer weggestoßen. Als der Angreifer am Bahnhof Ahrensfelde die Bahn verlässt, zeigt er den Deuschen Gruß.
Quelle/n: Berliner Morgenpost vom 13.6.2013 |
Mittwoch, 24. Juli 2013
In der Nacht zum 24.7.2013 beklebten ein 31- und ein 33-Jähriger ein BVG-Wartehäuschen und einen Supermarkt an der Hönower Straße in Mahlsdorf mit Aufklebern. Auf diesen stehen politische Parolen wie "Heimreise statt Einreise" und "Asylantenheim, nein danke". Sie werden von zwei Zeug_innen beobachtet und gestellt.
Quelle/n: Pressemitteilung der Berliner Polizei vom 24.7.2013 |
Samstag, 10. August 2013
In der Nacht zum 10. August 2013 wird ein Passant im Treppenhaus des Bahnhof Wuhletals antisemitisch angepöbelt. Aus der Gruppe von drei Männern und einer Frau gehen zunächst gegenseitige "Sieg"- und "Heil"-Rufe aus. Als der Passant erblickt wird, beginnen zwei Personen aus der Gruppe ihn abschätzig als Juden zu bezeichnen.
Quelle/n: Augenzeug_innenbericht |
Donnerstag, 18. September 2003
Am Morgen des 18.9.2003 gehen die Berliner und Brandenburger Polizei, darunter zwei SEKs und Sprengstoffexperten, der Verbindung einer Einzelperson zur "Kameradschaft Süd" im Rahmen der Ermittlungen wegen des geplanten Sprengstoffanschlags auf die Grundsteinlegung einer Synagoge in München nach. Bei der Durchsuchung einer Wohnung in der Maxie-Wander-Straße werden vier Handfeuerwaffen gefunden. Einem Zusammenhang zwischen den benutzten Sprengstoffen beim Anschlag auf das Grab des Shoa-Überlebenden und früheren Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland, Heinz Galinski, 18 Monate zuvor und dem in Bayern gefundenen widersprechen die Ermittler_innen später. Führende Mitglieder der "Kameradschaft Süd" werden 2005 wegen der Bildung einer terroristischen Vereinigung verurteilt.
Quelle/n: Berliner Zeitung vom 19.9.2003 |
Donnerstag, 29. August 2013
Zwei Geflüchtete, die am Nachmittag des 29.8.2013 auf dem Weg in die ihnen neu zugewiesene Unterkunft in der Carola-Neher-Straße sind, werden in derselben Straße von mindestens sechs jungen Männern angepöbelt. Als die Gruppe sich nähert flüchten die Beiden zur Unterkunft, die pöbelnde Gruppe nimmt die Verfolgung auf. Später kehren die Geflüchteten in ihre vorige Unterkunft zurück. Von einer Anzeige bei der Polizei sehen sie zunächst ab.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte |
Montag, 26. August 2013
Am späten Abend des 26.8.2013 ruft ein Anwohner die Polizei, da ihm ein 23- und ein 27-Jähriger aufgefallen waren, die schreiend an der Unterkunft für Geflüchtete in der Carola-Neher-Straße vorbei zogen. Aufgrund des aggressiven Verhaltens erteilen die Polizist_innen Platzverweise. Eine Stunde später bemerken Polizekräfte wie der Ältere im Streit mit drei Menschen, die sie der linken Szene zuordnen, auf diese zugeht und hält den Angreifer davon ab, wobei dieser Widerstand leistet.
Quelle/n: Pressemitteilung der Berliner Polizei vom 27.8.2013 |
Montag, 26. August 2013
Am Nachmittag des 26.8.2013 werden Aktivist_innen der Mahnwache in Sichtweite der Unterkunft für Geflüchtete in der Carola-Neher-Straße von René Uttke bedroht. Anschließend verfolgt er weitere Aktivist_innen über eine Viertelstunde durch das Wohngebiet. Den Verbliebenen fallen weitere Männer auf, die sich scheinbar spähend in der Umgebung bewegen und zerstreuen als Uttke von der Polizei kontrolliert wird. Später wird Anzeige wegen der Bedrohungen erstattet.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte, Antirassistisches Infoportal Hellersdorf |
Samstag, 24. August 2013
Am Morgen des 24.8.2013 gegen 3:30 Uhr werden mindestens sechs "NZH"-Schmierereien auf dem Straßenbelag vor der Carola-Neher-Str. 52 entdeckt.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte |
Freitag, 23. August 2013
Am Abend des 23.8.2013 sammeln sich fünf junge Männer, darunter ein Aktivist der rassistischen "Bürgerinitiative Marzahn-Hellersdorf" und ein junger Mann in "Kategorie C"-Shirt, an einer Straßenecke gegenüber der Unterkunft. Nach Hinweisen durch Anwohner und Rücksprache mit der Einsatzleitung wird die Gruppe von anwesenden Polizisten einer Einsatzhundertschaft des Platzes verwiesen.
Quelle/n: Augenzeug_innenbericht |