Chronik Hellersdorf & Marzahn

z. B. 19.4.24
z. B. 19.4.24
Donnerstag, 30. Oktober 2014

Am Morgen des 30.10.2014 hängen an einem Bauzaun am Blumberger Damm Ecke Landsberger Allee zwei Transparente und vier Plüschtiere. Auf die  Transparente ist mit blauem Sprühlack aufgetragen: "Wir brauchen Kita's & Schulen / Für unsere Kinder / Kein Asylantendorf" (sic) und "Traut euch / Wehrt euch / Sagt NEIN / zum Heim". Auf dem Gelände, das der Bauzaun begrenzt soll eine Unterkunft für Geflüchtete in Containerbauweise enstehen.

Quelle/n: Facebookseite der Bürgerbewegung Hellersdorf
Samstag, 25. Oktober 2014

In der Nacht zum 25.10.2014 verteilen Anhänger_innen der Bürgerbewegung Hellersdorf nach eigenen Angaben 10.000 Stück der gleichen Flugblätter wie zwei Tage zuvor in mehreren Wohngebieten Marzahns und Hellersdorfs, die in der Umgebung bestehender oder geplanter Sammelunterkünfte für Geflüchtete liegen.

Quelle/n: Facebookseite der Bürgerbewegung Hellersdorf
Donnerstag, 23. Oktober 2014

Am 23.10.2014 halten sieben Nazis, darunter Andreas KrügerPatrick Krüger, Kai Milde und René Uttke, vor dem Freizeitforum Marzahn (FFM) ab etwa 16 Uhr eine Kundgebung ab. Uttke hält ein Pappschild mit der Aufschrift "Nein zu dem Asyl-Container in Marzahn und anderswo.", ein anderer eine Berlin-Fahne. Zum Beginn der Sitzung der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) im FFM begeben sich die Nazis wie auch eine weitere Gruppe aus dem NS-Milieu und etwa 40 Anhänger_innen der Bürgerinitiative Schönagelstraße, in deren Reihen sich auch rassistisch geäußert wird, in den Sitzungssaal. Dort findet anlässlich des bevorstehenden Jahrestages des "Mauerfall" eine Feststunde statt. Während der Darbietungen von Musikschüler_innen, von denen ein Teil als Nicht-Deutsch identifizierte offenbar bei den Nazis Unruhe evozieren, und dezidiert antikommunistischer Reden der BVV-Vorsteherin Bernikas (CDU) und Rainer Eppelmanns1 (CDU) stören die Nazis durch ihr lautes Verhalten. Einige fotografieren immer wieder den Sitzungssaal von der Tribüne, insbesondere Uttke ist dabei sehr aktiv. Diese Fotos werden dem Verordneten Matthias Wichmann (NPD) bei seiner Ankunft gegen 18 Uhr vorgelegt, der daraufhin auf verschiedene Personen im Saal deutet. Nach einer inhaltlich überholten Bürgerfrage2 des derzeitigen Protagonisten der Bürgerinitiative Schönagelstraße übergibt dieser dem Bezirksbürgermeister Stefan Komoß (SPD) eine Unterschriftenliste, die sich gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbauweise am Blumberger Damm Ecke Landsberger Allee richtet. Es folgt mäßiger Applaus aus dem Publikum, die an diesem Thema interessierten Gruppen verlassen nun den Sitzungssaal.

  • 1. Ein Protagonist der Abwicklung der DDR.
  • 2. Die Frage wollte das Gerücht eines "Containerplatz für Flüchtlinge" in Marzahn klären. Die designierten Standorte waren drei Tage zuvor durch Senator Czaja bekannt gegeben und das Gerücht somit bestätigt worden.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Donnerstag, 23. Oktober 2014

In der Nacht zum 23.10.2014 verteilen Angehörige der Bürgerbewegung Hellersdorf im Wohngebiet um die Schönagelstraße Flugblätter, die mit rassistischen Argumenten gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbausweise in der Gegend argumentiert. An einem Zaun bringen sie ein Transparent mit der Aufschrift "Solidarität für's eigene Volk!" an.

Quelle/n: Facebookseite der Bürgerbewegung Hellersdorf
Dienstag, 21. Oktober 2014

Ab dem 21.10.2014 werden im Wohngebiet um die Schönagelstraße 450 Unterschriften gegen die Einrichtung einer Unterkunft für Geflüchtete in Containerbauweise, welche in der Umgebung geplant ist, gesammelt. In einem begleitenden Aufruf sich zu organisieren heißt es: "Nur gemeinsam können wir die negativen Folgen abwenden bzw. mindern." Konkretisiert werden diese Folgen in einer Resolution neben üblich dörflichen Vorbehalten gegenüber Veränderungen auch als eine "Entsetzliche Verschlechterung der öffentlichen Ordnung insbesondere der Hygiene im Umfeld der Container." "Die gesellschaftliche Ausgrenzung und Stigmatisierung" wird als "unausweichlich" prognostiziert. Von der Unterstützung der Geflüchteten in solch einer Unterkunft ist keine Rede. Zwei Tage später werden die Listen und die Resolution dem Bezirksbürgermeister übergeben.

Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Sonntag, 12. Oktober 2014

Am 12.10.2014 kommt es bei einem Fußball-Pokalspiel der Männermannschaften der Vereine Tennis Borussia Berlin1 und BSV Eintracht Mahlsdorf auf dem Sportplatz Am Rosenhag zu einer Reihe menschenverachtender Ausfälle gegenüber den Fans der Gastmannschaft. Die Fans der Gastgeber, darunter Kai Schuster, Franziska Grunhold und weitere Anhänger der Bürgerbewegung Hellersdorf, pöbeln während des Spiels vor allem homophob. Nach Spielschluss bepöbelt der Eintracht-Spieler Enrico Günther, der den Nazis offenbar nahe steht, die Tennis Borussia-Anhänger als "Tunten". Die Nazis bedrohen die Gäste unter anderem mit Sprüchen wie "Go, Neger, Go!" und "Verpisst Euch, Juden!", es kommt zu einer Rangelei, aus der sich die Angreifer zurückziehen.

  • 1. Der Verein gehört wegen seiner jüdischen Wurzeln und antirassistisch couragierten Fanszene zum Feindbild rechter Fußballfans.
Quelle/n: Augenzeug_innenberichte
Samstag, 11. Oktober 2014

Am 11.10.2014 verteilen etwa fünf Anhänger_innen der Alternative für Deutschland Flugblätter der Partei am Eastgate. Auf Pappschildern bedanken sie sich bei ihren Wähler_innen.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht
Freitag, 10. Oktober 2014

Am 10.10.2014 verfolgen fünf Männer einen Geflüchteten, der in der Massenunterkunft in der Maxie-Wander-Straße untergebracht ist. Der Geflüchtete kann die Unterkunft erreichen, die Verfolger werden im Eingansbereich vom Sicherheitsdienst aufgehalten. Nachdem sie rechte Parolen rufen, handgreiflich werden und ihren Wunsch sich mit den Geflüchteten zu prügeln artikulieren, werden sie vor die Tür gedrängt. Die eintreffenden Polizeikräfte erteilen den Männern Platzverweise, die ihnen nach eigener Aussage bereits bekannt sind.

In Folge des Ereignisses kündigt ein Bewohner an, seinen Sohn nicht mehr mit auf Ausflüge der dort ehrenamtlich Engagierten mitgeben wird.

Quelle/n: Augenzeug_innenbericht

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